Die Tests und Erfahrungen der letzten Monate, und zwar nicht so sehr unsere selbst gewonnen Erkenntnisse, sondern vor allem auch die Erfahrungen vieler vormaliger Befürworter des Riemenantriebs zeigen eins eindeutig: Das Funktions- und Sicherheitsniveau des Kettenantriebs könnte der Riemenantrieb unter allen Fahrbedingungen allenfalls erreichen, wenn ein geschlossener Kasten ihn vor Beschädigung, klebrigem Schmutz sowie Eis und Schnee schützt.
Denn solche Riemen sind nunmehr, zahlreich und gut dokumentiert, gerissen, weil sie, oft sogar ohne dass der Benutzer es merkte, durch mechanische Einwirkung beschädigt wurden. Sie rissen bzw. funktionierten nicht mehr in diesem immer noch andauernden Winter, weil es bei Temperaturen um den Gefrierpunkt am Riemen und Zahnräder zu Eisbildungen kam, die die Riemenspannung bis zum Riss erhöhten, oder den Riemen zum Ablaufen brachten. Sie rissen, weil Granulat oder Splitt, das vielerorts als Streugut verwendet wird, am Riemen anhaftete und beim Kontakt mit den Zahnrädern immer tiefer in die Struktur des Riemens gepresst wurde, bis es die tragende Struktur des Riemens, die Carbonfasern durchtrennte.
Fraglos gibt es einige Anwender, die nach wie vor von Problemen dieser Art verschont blieben und den Riemen daher für den der Kette überlegenen Antriebsstrang halten. Doch vor dem Hintergrund all der bekannt gewordenen Problemfälle und Schäden lässt dies vor allem zwei Rückschlüsse zu. Diese Anwender hatten Glück (oder waren besonders vorsichtig), und sie bewegten ihr Rad bislang eben nicht oder selten unter den oben beschriebenen Bedingungen (Eis und Schnee, bzw. starke Verschmutzung).
Auch hat sich gezeigt, dass wir mit unseren Einschätzungen betreffend der notwendigen Rahmengenauigkeit und Steifigkeit genau richtig lagen und eben nicht, wie vielfach kritisiert, den Teufel an die Wand malten. Denn inzwischen gibt es, allerdings wohlgemerkt mehr als ein Jahr nach der Markteinführung, von Herstellerseite strikte und, wie von uns nicht anders erwartet, anspruchsvolle Vorgaben und Prüfmethoden zur Rahmensteifigkeit und Genauigkeit sowie eine detaillierte Betriebsanleitung, in der auch die Wetter- bzw. Einsatzbedingungen beschrieben werden, unter denen das mit Riemen ausgestattete Rad nicht betrieben werden darf.
Unser Fazit lautet daher:
Wir werden dieses Thema weiterhin beobachten, doch ein idworx Fahrrad mit Riemenantrieb auf Basis dieses Riemens wird es sicher nicht geben.
Denn wenn ein Fahrrad mit diesem Riemen einen gekapselten Antrieb braucht, um zumindest ähnlich sicher wie eine Kette zu funktionieren, was bleibt dann noch übrig von den vermeintlichen Vorteilen gegenüber einem Kettentrieb mit Kettenkasten? Auch damit gibt es keine öligen oder beschädigten Hosenbeine, und das Schmierintervall verlängert sich mit geeignetem Schmierstoff auf mindestens 1.000 km. Also fallen je nach Fahrleistung zwischen zwei- und zehnmal pro Jahr zwei bis drei Minuten Arbeit fürs Ölen der Kette an. Da brauchen Sie übers Jahr gesehen deutlich mehr Zeit, um den Fülldruck Ihrer Reifen zu kontrollieren bzw. zu korrigieren. Und, haben Sie angesichts dieses „Wartungsbedarfs“ Ihrer Pneus schon mal erwogen, auf Vollgummi-Reifen umzusteigen?
Und auch der beworbene Gewichtsvorteil dieses Riemens ist mit Riemenkasten, dem vorgeschriebenen „Snubber“, einer Andruckrolle gegen das Überspringen des Riemens bei hoher Last und/oder zu geringer Vorspannung und dem Mehrgewicht durch teilbare, justierbare Ausfallenden dahin.
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